Für einen kurzen Moment darf ich mich also Welt- und Europameisterin nennen 🙂 Denn in drei Wochen geht es nämlich schon zur WM ins finnische Lathi. Mal schauen, wie ich bis dahin regeneriere. Jetzt gerade tut schon noch alles ziemlich weh und ich werde definitiv einen weiteren Tag Pause machen.
Aufgrund einer Fortbildung bin ich relativ kurzfristig in Tallinn angereist. Doch es hat mit dem Gepäck alles super funktioniert, sodass ich am Freitag sogar noch auf die Radstrecke konnte und eine Runde gedreht habe. Kaltes Wetter mag ich ja gerne, aber mit so viel Regen habe ich an dem Freitag dann doch nicht gerechnet. Einziger Vorteil: so konnte ich also gleich noch einmal mein Rad säubern und alles durchchecken 🙂
Der Samstag war vollgepackt mit Schwimmen, Radfahren, Laufen und Einchecken. Irgendwie ist es immer noch ein wenig ungewohnt, die ganzen Sachen am Vortag abzugeben. Das Wetter wurde auch immer besser, sodass ich beim abendlichen Schwimmen im See noch ein paar Sonnenstunden genießen konnte.
Da der Start am Sonntag erst gegen 10.15 Uhr war, hatte ich einen super entspannten Sonntagmorgen. Auch lag mein Hotel nur 1km vom Start entfernt, sodass ich ganz entspannt rüber gehen konnte. Ein kurzer letzter Check vom Fahrrad war ebenfalls noch drin und meine ganze Verpflegung musste ja auch noch mit.
Vielleicht war ich auch ein bisschen zu entspannt, denn irgendwie kam 10.15 Uhr doch etwas schneller als erwartet. Upsi. So musste ich mich ein wenig beeilen: Neo anziehen und nach vorne kämpfen dauert ja seine Zeit. Ich wollte dieses Mal ganz gerne weiter vorne ins Wasser springen. Bei der AgeGroup ist es nämlich so, dass alle 10sek immer nur 5 Menschen ins Wasser dürfen und dafür muss sich vorher eingeteilt werden. Ich schaffte es aber noch in eine gute Reihe und dann ging es auch schon los.
Die ersten Meter waren ein richtiger Kaltstart. Da das Einschwimmen 45min vor unserem Start endetet verzichtete ich einfach darauf und schwamm mich halt im Rennen ein wenig ein:) Nach ca. 1000m fühlte ich mich eingeschwommen & entspannt an und ich schwamm immer weiter nach vorne. Am Ende kletterte ich als Erste der AgeGrouper aus dem Wasser. Am Ende hatte ich sogar die 2. Zeit aller Frauen (mit den Profis). Im Gegensatz zu den letzten Rennen lief es also echt deutlich besser als erwartet im kühlen Nass.
So war ich auch die ersten 20k ganz vorne auf der Radstrecke bevor mich eine kleine Gruppe Männer überholte. Wir fuhren dann also alle zusammen bis Kilometer 40 bevor ich doch ein wenig abreißen lassen musste. Die zweiten 45km kreiselte ich einsam und alleine an den später Gestarteten vorbei, musste aber etwas der ersten Runde Tribut zollen. Definitiv noch etwas ungewohnt 90km nur in der Aeropoisition zu fahren! Mein Rücken und auch mein A*** haben definitiv gelitten und freuen sich auf ein paar Tage kein Zeitfahrrad! Mein Visier habe ich, da ich es nur am Helm kleben hatte, auch noch verloren ;( Da war die eine Windböe doch etwas stärker als erwartet.
Nach meinem (unfreiwilligen) 5 minütigem Stop ging es also endlich auf die Laufstrecke. Im Training konnte ich in letzter Zeit ganz gut Laufen und die ersten 5k der 21k ging es, auch mit etwas Wut im Bauch, ordentlich voran. Dann musste ich dem für mich hohem Tempo und mangelnder Verpflegung „etwas“ Tribut zollen. Bis Kilometer 17 war es leider ehr Sterben als Laufen. Wasser und Iso wollte mein Körper nicht zu sich nehmen, sodass auf die gute alte Cola zurückgriff. Nachdem ich an jeder Verpflegung ein bisschen spazieren gegangen bin, merkte ich irgendwann, dass mein Körper wieder zu sich kam und ich wieder schneller laufen konnte. Am Ende überholte ich endlich noch einmal ein paar Leute und ich fühle mich auch wieder deutlich lebendiger 🙂
Während des Laufens hat mich nur eine Frau einer anderen Altersklasse überholt, sodass ich ein gutes Gefühl hatte als ich die Ziellinie überquerte. Ziemlich fertig wartete ich also auf die nachfolgenden Ergebnisse. Nach einem ordentlich Eisbad und einer Massage wagte ich endlich einen Blick in die Ergebnisliste. Europameisterin in meiner Ak & zweite Gesamt. Ein bisschen ärgere ich mich über die 5min „Pause“. Denn dann hätte ich auch komplett gewonnen und wäre deutlich unter 4:30h geblieben. Naja, das nächste Mal 🙂
Trotzdem bin ich super glücklich über das Rennen. Nach der holperigen Vorbereitung ein tolles Ergebnis und mein bisher bestes Rennen über die Mitteldistanz. Jetzt hoffe ich, dass es bei der WM ähnlich gut läuft und ich mich nicht komplett abgeschossen habe 🙂 In 3 Wochen zwei Mitteldistanzen habe ich auch noch nie gemacht, aber nur wer probiert wird schlauer. Gerne würde ich dann meine Lauf-Trainingsleistung im Wettkampf zeigen.
Danke für die ganzen Glückwünsche! Bleibt gesund & munter,
Lina