Um den Tyler aus meiner Trainingsgruppe zu zitieren: „Ein Sieg ist nie selbstverständlich.“ Deshalb bin ich super glücklich, dass ich es geschafft habe und am letzten Wochenende ganz oben auf dem Treppchen stehen durfte. Lang ist es her und somit umso schöner.
Auch wenn mir das Laufen, aufgrund meines Bänderrisses, immer noch Probleme macht, wagte ich mich nach Marokko. Beim Continental Cup in Larache wollte ich möglichst viele Punkte machen, um in der Weltrangliste weiter nach oben zu rücken. Mit dem Sieg hat dies natürlich super funktioniert und ein bisschen Preisgeld gab es dann auch noch 🙂
Nach den Erfahrungen aus Tunesien bin ich von Marokko positiv überrascht. Larache ist eine sehr angenehme Stadt und da es kaum Hotels gibt, konnte man in dem ein oder anderen Cafe gemütlich einen Kaffee trinken und musste sich nicht im Hotelzimmer langweilen und auf das Rennen warten. Mit meiner kurzen Hose war ich dennoch eine Attraktion 🙂
Nun zum Rennen: wie schon erwartet war die Organisation ein wenig chaotisch. Das Briefing begann nicht um 18:00 Uhr, sondern 20min später, aber da hatten wir auch nichts anderes vermutet. So passten wir uns einfach dem Lebensrhythmus an und schon war alles kein Problem 😉
Am Samstag Mittag war der Start. Larache liegt zwar direkt am Atlantik, geschwommen sind wir aber in der Hafenbucht bzw. im Fluss, welcher direkt ins Meer floss. So war es an manchen Stellen gut 21 Grad warm, an anderen aber auch nur 16 Grad, da durch die Flut immer wieder Meerwasser in die Bucht gedrückt wurde. Letztendlich wurden 20,4 Grad gemessen, sodass wir die 750m ohne Neo zu schwimmen hatten. Der Start war auf der gegenüberliegenden Seite, sodass wir zunächst ans andere Ufer schwammen bevor es los ging. Im Gegensatz zu den später startenden Jungs, sind wir noch vom Strand aus gestartet. War ein bisschen grenzwärtig, da man aufgrund von Steinen eigentlich gar nicht ins Wasser laufen konnte. Aber irgendwie schafften wir es alle unfallfrei ins Wasser 🙂
An Position zwei liegend steig ich aus dem Wasser und rannte die 300m in die erste Wechselzone. Dort konnte ich mit einem guten Wechsel zusammen mit der Amerikanerin eine Lücke reißen, sodass wir uns zu zweit auf die 20km Radstrecke begaben.
Diese hatte es in sich. Sechs Runden mit einem „kleinen“ Berg waren zu absolvieren und die Hitze machte es nicht angenehmer. Durch die Stadt wurde es dann technisch bevor es an der Küste entlang wieder zur ersten Wechselzone ging. Nach der dritten Runde konnte ich mich von der Amerikanerin lösen, sodass ich von da an alleine mein „Heil in der Flucht“ suchte. Am Ende konnte ich einen Vorsprung von rund einer Minute herausfahren.
Die 5km Laufstrecke war in vier Runden unterteilt. Hier verlor ich zwar ein bisschen was von meinem Vorsprung, konnte jedoch eine solide Laufleistung zeigen und den Sieg nach Hause laufen 🙂 Die Marokkaner haben einen auf jeden Fall ordentlich angefeuert und es waren super viele Menschen an der Strecke.
Mit dem Sieg durfte ich auf dem Podest der deutschen Nationalhymne lauschen und das ein oder andere Interview war ebenfalls dabei.
Am Abend gab es dann noch ein Dinner vom Veranstalter, welches wir natürlich nicht verpasst haben 🙂