Lang lang ist’s her & es hat auch nichts mit meiner aktuellen Gesundheit zu tun, aber wem langweilig ist … der kann ja etwas Sinnvolles tun.
So gibt es also einen neuen Verletzungsguide. Dieses Mal: Verletzungen im Zusammenhang mit dem Mittelfuß. Auch sehr unschön!
Wer mich länger kennt merkt also, mit Sehen-, Bändern- und Knochen-Verletzungen kenne ich mich leider aus. Aber das ist wohl ein anderes Thema. Die Verletzung meines Mittelfußes liegt glücklicherweise schon viele Jahre zurück. Ich hoffe also das ich noch alles zusammen bekomme, denn im Alter vergisst man schließlich 🙂
Jetzt ein wenig ernsthafter und zurück zum Mittelfuß: wer einen Bruch des Mittelfußes oder vielleicht auch „nur“ ein Ödem hat/hatte, dem helfen eventuell ein paar Ratschläge meinerseits.
Aber denkt daran; hier ist kein Fachpersonal am Werk! Alle hier vorgetragenen Infos sind meiner Erfahrung entsprungen und wie ich es gemacht habe. Falls ihr eine Frage habt: euer Arzt des Vertrauens ist da Ansprechpartner Nr. 1 !!!
Die Verletzung / Symptome
Klar, bei einem Mittelfußbruch ist Knochen im Mittelfuß gebrochen. Meist bricht ein Mittelfuß durch direkte Gewalteinwirkung z.B. durch einen Sturz oder falschen Tritt. Aber auch ein Sprung kann zu einem Bruch führen. Oft ist dann der 5. Mittelfuß (außen,kleiner Zeh) kaputt.
Bei Sportlern ist dies seltener der Fall, hier sprechen wir meist von einem Ermüdungsbruch. Ermüdungsbrüche sind Brüche/Anbrüche die durch Überbelastung im Laufe der Zeit entstehen. Ein schleichender Prozess, denn oft kann die Muskulatur erste Anzeichen durch erhöhten Muskeltonus überdecken/ zusammenhalten.
Erkennbar ist ein Ermüdungsbruch oft durch eine Schwellung an der betroffenen Stelle, manchmal entsteht ebenfalls einen Bluterguss im betreffenden Bereich. Zudem treten immer häufiger Belastungsschmerzen auf; Abrollen tut weh/ ist nicht mehr möglich. Ganz doof wird es, wenn die Schmerzen in Ruhe/ohne große Belastung des Fußes ebenfalls auftreten. Ist dies der Fall fangen wir an Schonhaltungen einzunehmen, was wiederum nicht gut für die Anatomie des Körpers ist und zu weiteren Schiefstellungen/ Verletzungen führen kann.
Sofortmaßnahmen
Wie bei jeder Verletzung ist die erste Sofortmaßnahme Ruhe!!! Falls erste Beschwerden beim Training auftreten sollte dieses beendet werden und der Heimweg angetreten werden. Dann muss der Fuß so ruhig wie möglich gestellt werden und unnötiges Stehen/ Gehen vermieden werden. Ebenso sind entzündungshemmende Medikamente sinnvoll, um die Heilung zu beschleunigen.
Auch Fehlstellungen des Fußes bzw anderer Körperteile können zu Schmerzen im Fuß führen. Falls die Möglichkeit besteht einen Physiotherapeuten aufzusuchen wäre dies eine erste Maßnahme. Stellt sich heraus, dass der Fuß keine Fehlstellung aufweist und auch Sehnen und Bänder in Ordnung sind, sollte eine Arzt/ Orthopäde aufgesucht werden.
Dieser kann den Fuß röntgen bzw. ein MRT in die Wege leiten, sowie die richtige Diagnose stellen 🙂
Falls zufällig ein Zink-Leim-Verband im Haus rumliegt; auch eine gute Möglichkeit. Ein Zink-Leim-Verband hat ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften und kann die Entzündung/ Schwellung im betroffenen Bereich reduzieren.
Erkennung
Zunächst ist das Röntgenbild die schnellste Möglichkeit eine erste Diagnose zu stellen. Ist der Kochen tatsächlich in zwei oder mehrere Teile gebrochen ist dies auf einem Röntgenbild zu sehen.
Falls dies nicht der Fall sein sollte steht einem MRT nichts im Wege. Ein MRT ist vor allem bei einem Ermüdungsbruch bzw. Ödem gut, da es die entzündlichen Veränderungen im Knochen zeigt, welche durch die Überlastung entstanden sind und die im Röntgenbild meist noch nicht sichtbar werden.
Ursachen
Eine Mögliche Ursache ist definitiv eine Überbelastung durch zu schnell gesteigerte Trainingsbelastung beim Laufen oder häufiges und langes Gehen, insbesondere wenn dies vorher nicht zum Alltag gehörte. Aber auch zu viel Radfahren oder falsche Freizeit-/Lauf-Schuhe können zu einem Ermüdungsbruch führen. Senk- und Spreizfüße können ebenfalls eine Überlastung der Mittelfußknochen hervorrufen. Ebenso eine Instabilität des Mittelfußes oder wie gesagt Fehlstellungen. Weiterhin können auch Osteoporose, Stoffwechselstörungen oder Mangelernährung zu Brüchen führen.
In den meisten Fällen ist ein Ermüdungsbruch aber ein schleichender Prozess.
Therapie
Die Therapie zielt zunächst darauf ab, kurzfristig die Schmerzen zu verbessern. Entlastung, Schonung und Ruhe stehen hierbei an erster Stelle. Meist bekommt man zunächst Krücken und, wenn möglich, einen coolen Schuh. Theoretisch geht auch ein Gips. Mein Bruch lag so, dass ich auf einen Schuh verzichten konnte und eine Carbon-Sohle bekommen habe. Diese war so steif, sodass ein Abrollen unmöglich war ich aber meine eigenen Schuhe anziehen konnte. Somit wurde eine Fehlstellung der Hüfte vermieden. Am Anfang hatte aber auch ich ein paar tolle Krücken (Ironie).
Dann sollte natürlich versucht werden die Ursache durch Therapie zu bekämpfen. Heißt Physio, die richtigen Medikamente, Fehlstellungen erkennen, behandeln & durch Übungen verbessern. Oft also Kräftigung und gezieltes Training der Muskulatur, eventuell auch eine Anpassung des Schuhwerks. Bei mir hießt das viel Rumpf- und Fußstabilität trainieren:(
Ebenfalls kann lockeres Alternativtraining (zB Aquajogging) die Heilung beschleunigen. Ganz lockeres Training kann den Stoffwechsel anregen & Wasser besser der Wasser-Druck hilft im Heilungsprozess.
Wiedereinstieg
Der Wiedereinstieg ins Training insbesondere ins Lauftraining sollte langsam erfolgen. Athletik bzw Krafttraining des Oberkörpers kann natürlich auch in der akuten Phase stattfinden. Druck auf den Fuß sollte einfach vermeiden werden.
Grundsätzlich sollte der Wiedereinstig mit dem Arzt, Physiotherapeuten und Trainer besprochen werden. Ich durfte mit einem festen Tape und einer Orthese schnell wieder Schwimmen. Natürlich nur Arme und mit eher bescheidenen Rollwenden, aber immerhin. Falls ihr einen Schmerz oder Druck spürt …. gebt euch einfach paar Tage mehr Pause, schwer aber es hilft!
Radfahren konnte ich schnell wieder. Ich habe mich aber dazu entschieden keinen Klickpedalen anzuziehen. Ausklicken ging nämlich nicht und auch passte die Carbonsohle nicht in den Radschuh. Also fuhr ich mit Laufschuhen und zusätzlich noch starkem/festem Tape ein bisschen Rad.
Eine Woche auf Schwimmen und Radfahren zu verzichten mag hart sein, hilft dem Heilungsprozess aber ungemein. Insgesamt hatte ich zwei Wochen meine Krücken, sodass ich auch hier echt vorsichtig beim „Training“ unterwegs war. Nach den zwei Wochen Krücken habe ich langsam das Schwimmen und Radfahren gesteigert. Gehen bzw Stehen habe ich weiterhin versucht sehr zu reduzieren, da ich immer noch einen Druck/ leichten Schmerz im Fuß gespürt hatte (hat ca. 3 Wochen bei mir gedauert). Es geht hier also vor allem darum auf den Körper zu hören und einfach vorsichtig zu sein.
In Woche drei ging es bei mir mit Aquajogging weiter. Nach 4 Wochen hatte ich das Gefühl das ich relativ gut rumstehen kann und auch das Gehen mit der Carbon-Sohle war nicht cool aber soweit ganz okay. Also fing ich ein wenig auf dem Crosstrainer an. Anstatt der Carbon-Sohle hatte ich hier ein festes Tape, sodass der Fußknochen fest war ich aber ein wenig mehr Freiheit in der Bewegung hatte. Nach dem Training war ich weiterhin schön brav nur mit Carbon-Sohle unterwegs. Die Einheiten auf dem Crosstrainer wechselten sich aber mit den Aquajogging-Einheiten ab.
So ging es die nächsten 4 Wochen weiter. Bis Woche 8 fing ich an, im Stehen und beim Radfahren, die Carbon-Sohle immer mehr wegzulassen. Getaped war der Fuß aber immer und auch beim Gehen hatte ich weiterhin meine Carbon-Sohle als treusten Wegbegleiter dabei.
Nach 8 Wochen hatte ich mein Kontroll MRT. Der Fuß war relativ gut abgeheilt aber nicht perfekt. Ohne. Carbon-Sohle aber mit Tape durfte ich immer mehr Bewegung ergänzen. Also wanderte ich ein wenig durch den Saarbrücker Wald. Wenn der Fuß anfing sich bemerkbar zu machen hörte ich auf. Auch legte ich immer einen Tag Pause dazwischen ein.
Nach gut 12 Wochen fühlte es sich soweit alles ganz gut an, sodass ich mit dem vorsichtigen Laufeinstieg begann. Wie immer nach Gefühl und ähnlich wie mein den anderen Verletzungen beschrieben. Schaut also da rein für eine grobe Inspiration. LINK
Wichtig beim Einstieg: immer schön die Übungen machen (bei mir vor allem Fußstabi) und immer 1-2 Tage Pause dazwischen lassen. Oft war ich auch vorher Radfahren, sodass der Körper warm war und es sich alles etwas lockerer anfühlte. Aber nie nach Intervallen auf dem Rad (eine Belastung am Anfang reicht:)) Zudem habe ich mindestens 1 Jahr immer wieder Einheiten als Crosstrainer- oder Aquajogging-Einheit gemacht (quasi als langer Lauf), um mehr Entlastung zu haben bzw. hat der Fuß auch manchmal NEIN gesagt.
!!! Gut auf den eigenen Körper hören !!!
Kontrolle
Am besten nach ca. 8 Wochen ein Kontroll-MRT machen. Aber man merkt natürlich auch wie die Druck- und Schmerz-Empfindlichkeit nachlässt. Wenn sich das gehen irgendwann wieder normal anfühlt ist man definitiv auf einem guten Weg.
Prävention
Grundsätzlich gilt natürlich: eine gesunde Ernährung sowie regelmäßiges Training beugen Verletzungen vor. Weiter helfen Kraftübungen fürs Sprunggelenk und Fußstabilisation, ebenso ist die Rumpfstabilität super wichtig. Falls man neu im Laufen ist: langsam beginnen und nicht übertreiben 🙂 Ebenso sollte Sprungtraining nie ohne Erwärmung und mit vorsichtiger Steigerung durchgeführt werden.
Die richtigen Schuhe sind ebenfalls wichtig bei der Vorbeugung. Oft sind Schuhe zu eng und zu klein. Also gerne die Alltags- und Laufschuhe checken. Zudem sollte man min. zwei Paar Laufschuhe haben und diese immer wechseln. Das hilft dem Fuß sich nicht zu gewöhnen und immer wieder andere Fußmuskulatur zu trainieren.
Auch sollte man auf den Köper hören! Wenn etwas weh tut im Fuß; Laufen reduzieren, skippen oder durch Alternativtraining ersetzen. Lange ruhige Einheiten habe ich oft mit Radfahren ersetzt oder als Aquajogging- bzw Crosstrainer-Einheit gemacht.
So… falls ihr Fragen habt: her damit:)
Ansonsten bleibt gesund & fit und bis bald,
Lina