Während Jan und Michelle neben mir den Blog für die adh Webseite schreiben, dachte ich, fange ich an auch meinen Blog zu schreiben. Nicht das ich mich irgendwie davor drücken wollte, aber es kann nur einer das Tablett halten und der andere auf der Tastatur schreiben 🙂
Das waren sie also nun, die world university chmps:) Mit einmal Gold, einmal Bronze und dem 13 Platz kann ich sehr zufrieden sein. Doch ich fange mal von vorne an. Wer dabei einen Tee oder Kaffee trinken will, hat jetzt die Zeit dazu 🙂
Nachdem ich 20 Jahre nicht in Schweden war, habe ich es nun innerhalb eines Monats zum zweiten Mal hierher geschafft. Am Mittwoch ging es mit dem Zug nach Frankfurt zum Flughafen. Da es Morgens keinen ordentlichen Zug- geschweige denn Busverbindungen von Saarbrücken nach Frankfurt gibt, nächtigte ich im Hotel am Frankfurter Flughafen. Somit konnte ich entspannt Morgens Frühstücken, bevor ich mich in den Flieger nach Kopenhagen setzte. Kurze Notiz am Rande: ich glaube mit 80% der Flieger in diesem Jahr hatte ich Verspätung, die Deutsche Bahn kam dagegen immer pünktlich 🙂 Man würde vermuten ehr anders herum.
Am Flughafen in Kopenhagen traf ich auf Michelle, Gabriel und die beiden Betreuer vom adh, Christopher und Bernd. Von dort aus ging es mit dem Auto weiter nach Kalmar. Dazu mussten wir erst über die Brücke (was 59 Euro pro Überfahrt kostet) nach Malmö, und dann 4 Stunden durch die schwedische Prärie fahren.
Malmö hatte mich ja, was das typisch Schwedische angeht, etwas enttäuscht. Malmö ist doch sehr modern gewesen, aber eben nicht typisch mit den kleinen Häusern wie man es aus Pippi Langstrumpf oder ähnlichen Serien kennt 🙂 Kalmar und auch die Orte während der Fahrt waren dagegen so, wie man es sich vorstellt.
Damit ihr auch wisst wo Kalmar liegt, es liegt im Südosten von Schweden auf dem Festland. Die Insel Öland ist von dort aus über eine Brücke zu erreichen.
Nachdem wir dann am Donnerstag Nachmittag angekommen waren, bezogen wir soweit das Zimmer und machten uns auf, um ein Ründchen zu laufen. Wir konnten sogar einen Blick auf das Schloss erhaschen und es war sogar ein Schloss. Nachdem Michelle und ich extra früher aufgestanden waren, um vor der Abreise aus Malmö das Schloss dort zu sehen, wurden wir dort mit einem Backsteinhaus doch etwas enttäuscht. Ein Schloss war es in Malmö wirklich nicht gewesen.
Wieder zurück bekamen wir nun endlich unsere Akkreditierung und das Abendessen konnte beginnen. Was auch wirklich cool war, dass alle Nationen im gleichen Hotel gelebt haben. So gab es doch immer eine Gelegenheit mit irgendwem zu quatschen.
Freitag war es dann an der Zeit die Wettkampfstrecken zu besichtigen. Durch Kalmar fließen mehrere „Flüsse“/ Meeresarme what ever, und durch den Einen galt es eben zu schwimmen. Mit der Strömung ging es 750m in eine Richtung. Dabei mussten wir durch zwei ziemlich enge Brücken schwimmen, wo schon bei der Swimfamilarisation klar wurde, dass es dort zu Rangeleien kommen wird.
Die Radstrecke war zum einen technisch anspruchsvoll und zum anderen recht windanfällig. Die Wechselzone war nämlich in der Innenstadt und diese bestand zu 100% aus Kopfsteinpflaster jeglicher Art. Neben dem Kopfsteinpflaster gab es noch einige Kurven, sowie 2 Wendepunkte und eine Hauptstraße auf der wir fuhren. Die Hauptstraße war 2 Spurgig in beide Richtungen und relativ offen, sodass es dort ziemlich windanfällig war.
Zu laufen waren im Einzelrennen 2 Runden. Diese führten ebenfalls über Kopfsteinpflaster, aber auch über unbefestigte Wege. Zudem galt es einige kleinere Hügel zu überwinden. Im großen und ganzen aber eine würdige und interessante Strecke.
Am Freitag Abend trafen sich alle Nationen zur Eröffnungsfeier, wo ich noch die Ehre hatte mit Lars das Schild und die Fahne zu tragen.
Samstag war dann Raceday. Leider gab es keinen Ponton-, sondern einen Wasserstart, sodass es doch ziemlich chaotisch losging. Auch wurden nur die ersten 10 Frauen aufgerufen und danach einfach aufgefüllt. Letztendlich stand/schwamm/startete ich relativ weit rechts. Der Start war ganz gut und ich konnte befreit bis zur ersten Brücke schwimmen. Nach dieser wurde es aber immer enger, und der Zug von links „crashte“ mit unserem auf der rechten Seite. Von da an wurde es immer enger und nach der zweiten Brücke wurde ich doch ziemlich verprügelt, da ich links rüber schwimmen musste und wollte, da es nach den beiden letzten Bojen links aus dem Wasser zu steigen galt.
Als ca. 10. konnte ich aus dem 17 Grad kalten Wasser steigen und saß somit in der ersten Radgruppe. Leider meinte es der Wettergott nicht gut mit uns. Es regnete des ganzen Samstag ununterbrochen und somit wurde einem auf dem Rad auch nicht mehr warm. Um es mit den Worten des Sprechers zu sagen: „The sun is shining in calmar, above the clouds today.“ Da wir nach dem Einschwimmen noch eine halbe Stunde draußen im Regen stehen mussten, wurden meine Füße auch auf dem Rad nicht wirklich wärmer.
Auf dem Rad lief unsere Gruppe gut. Auch wenn eigentlich nur die beiden Französinnen, die Schwedin und wir drei Deutschen die Führung machten, konnten wir gut zusammenarbeiten und einen ordentlichen Schnitt fahren.
Mit einem wirklichen „Sahnewechsel“ und der schnellsten Wechselzeit (bisschen Eigenlob muss auch mal sein) konnte ich mich als erste auf die Laufstrecke machen. Mit wackeligen Beinen und kalten Füßen absolviere ich die abschließenden 5k. Nachdem das Laufen in Malmö und Ungarn wirklich eine Katastrophe war, habe ich mich mal wieder mehr nach mir selber gefühlt. Auch wenn es dort noch einiges an Arbeit gibt, kann ich mit dem Rennen sonst sehr zufrieden seit.
Ach die Platzierung:) Ich bin 13. geworden! Für meine ersten WM eine sehr coole Sache. Daneben konnten wir auch noch die Teamwertung mit den Frauen gewinnen 🙂 Also eine Goldmedaille für mich!
Nach dem Rennen war es dann Zeit auslaufen und ausfahren zu gehen. Denn am Sonntag durfte ich in der Staffel starten. Über 250m Schwimmen, 6,5km Rad fahren und 1,5km laufen wurden die Team Weltmeister ermittelt. Michelle hatte die Ehre der ersten Position. Sie übergab an Position 5 an Jan und dieser übergab an Position 3 an mich. Eine Staffel im Triathlon ist richtig cool, aber auch mega hart 🙂 Das Schwimmen war gut und schnell, zusammen mit der Französin konnten wir auf die führende Amerikanerin aufschwimmen. Leider schaffte es die Französin sich noch etwas abzusetzen und eine kleine Lücke zu reißen. Somit machten sich die Amerikanerin, die Italienerin und ich uns auf die Verfolgung. Mit einem guten Wechsel konnte ich mich wieder etwas absetzten und die beiden aus der Gruppe hinter mir halten. Nur die Britin, welche gestern schon die schnellste Laufzeit hatte, flog noch an mir vorbei und brachte die Briten zurück ins Rennen um die Medaillen.
Somit übergab ich ebenfalls an 3 auf Lars und dieser konnte die Bronzemedaille nach Hause holen.
Ich nehme also tatsächlich eine Medaille mit nach Hause 🙂 Denn für die Teamwertung gab es leider keine ;( So cool!
Nach der Siegerehrung und einer kurzen Abschlussfeier gab es noch ein letztes gemeinsames Abschlussdinner. Dort wurden, was wir nicht wussten, neben Länderpins auch T-Shirts und Ähnliches getauscht. Am Ende dar ich ein japanisches, amerikanisches und schwedisches T-Shirt mein Eigen nennen. Mein absoluter Favorit ist aber die Regenjacke des Japaners, welche ich tatsächlich geschenkt bekommen habe.
Thanks to Emma also for the swim cap! Fav swedish girl on the globe 🙂 Sie wurde in die deutsche Gang integriert und wir hatten super viel Spaß mit ihr.
Jetzt habe ich erst einmal eine Woche etwas weniger Training in der wir entscheiden ob und welche Rennen ich noch machen werde 🙂
Hoffentlich ist der Flieger in Kopenhagen pünktlich!
Danke an dieser Stelle auch noch einmal an den adh für die super Betreuung und die coolen Tage in Schweden!
Lina
(Foto: adh &myself)